Abgucken erwünscht

SUCHT – Selbsthilfegruppen gründen Netzwerk und bereiten gemeinsam Suchtwoche im Juni vor
MAZ – Von Jeanette Schäfer
NEURUPPIN Zwölf Suchtselbsthilfegruppen gibt es in Neuruppin. Drogen, Alkohol, Medikamente, Spielsucht, Co-Abhängigkeit von Angehörigen -jede Gruppe hat seine eigene Zielgruppe mit eigenen Treffen und eigenen Strukturen.
„Alle haben bisher ihr eigenes Süppchen gekocht“, sagt Thomas Leck, Vorsitzender des erst im Februar gegründeten Vereins EXIT. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Nach der Idee des Märkischen Abstinenzlerclubs forcierte EXIT die Gründung eines Netzwerkes Suchtselbsthilfe Neuruppin, „Vertreter von elf Gruppen waren bei unserem ersten Treffen am 25, März dabei“, erzählt Leck. Es sei nicht schwer gewesen, die Gruppen für eine Zusammenarbeit zu begeistern. Alle brachten sich ein, machten Vorschläge, wie die Suchtberatung in Neuruppin noch intensiver und effektiver werden könnte. „Wir haben uns am Ende der Veranstaltung die Frage gestellt, warum wir das Netzwerk nicht schon vor 20 Jahren gegründet haben“, sagt Daniel Bärtling von der Freien Selbsthilfe Neuruppin. Nach dem Motto „abgucken ausdrücklich erwünscht“ strebt das Netzwerk viermal im Jahr gemeinsame Treffen an. „Wir werden unsere Erfahrungen austauschen und dafür sorgen, dass Informationen unter den Gruppen weitergegeben werden“, erzählt Leck. „Warum hat zum Beispiel    eine    Selbsthilfegruppe   Zuschüsse   bekommen und die andere nicht.“ Leck sieht sogar ein Intranet, das die Kommunikation der Selbsthilfegruppen auf schnellem Wege ermöglicht, in den nächsten Monaten realisierbar.
Das erste Projekt des Netzwerkes ist die Organisation der Suchtwoche. Vom 13. bis 21. Juni werden sich in Neuruppin alle Gruppen mit ihren Angeboten präsentieren. „Bei der Vorbereitung der Suchtwoche arbeiten wir auch mit den professionellen Einrichtungen wie Tannenhof Berlin-Brandenburg zusammen“, sagt EXIT-Chef Leck.
Zu den wichtigsten Veranstaltungen gehört am Montag, 15. Juni, die Eröffnung der Suchtwoche. Sie findet in der kreislichen Suchtberatungsstelle Ibiz an der Neuruppiner Trenckmannstraße (in der Agentur für Arbeit) statt. Am Freitag, 19. Juni, werden sich alle Selbsthilfegruppen und die Suchtberatungsstelle Ibiz in der Klosterkirche präsentierten. „Wir gehen raus“, heißt die Losung für diesen Tag. „Wir haben kein spezielles Programm vorbereitet, sondern sind einfach da und für jeden erreichbar“, sagt Leck, „Wir bieten Gesprächs- und Kontaktangebote für Betroffene und Interessierte.“

Quelle: Märkische Allgemeine, Mittwoch, den 03. Juni 2009